Die Zahl 7 hat mehrere Bedeutungen im Alevitentum: Die 7 Heiligen der Ehl-i Beyt, die 7 Ebenen der Schöpfung, die 7 Stufen der menschlichen Vervollkommnung – um nur drei Beispiele in der alevitischen Tradition zu nennen. Die 7 Großen Dichter der alevitisch-bektaschitischen Poesietradition reihen sich hier nahtlos ein: Seyyid Nesîmî, Fuzulî, Şah Hatayî, Pir Sultan Abdal, Kul Himmet, Viranî und Yemînî. Wir wissen nicht, wann und wer diese 7 als die wichtigsten Dichter des Alevitentums auswählte, aber sie haben sich in der Liturgie fest verankert – und dass es wieder 7 sind, dürfte kein Zufall sein. Denn die 7 symbolisiert die Vollkommenheit der Schöpfung und die Vervollkommnung des Menschen. Die 7 Großen Dichter sind somit Mittler, die mit ihren Gedichten seit Generationen Alevitinnen und Aleviten den Weg zur menschlichen Vervollkommnung aufzeigten. 7 ist zudem ein Synonym für die Vielheit und Unermesslichkeit: Damit versinnbildlichen die 7 Großen Dichter einen Teil des Ganzen; sie stehen stellvertretend für alle alevitisch-bektaschitischen Dichterinnen und Dichter, die mit ihren Werken das Wissen über das Alevitentum über Jahrhunderte hinweg bis zum heutigen Tag an uns weitergetragen haben.